Geschichtlich gesehen ist das Cymbal in Belarus nicht nur eines der Volksmusikinstrumente, sondern ein echtes nationales Symbol der Musik.
Die Wissenschaft kann den genauen Zeitpunkt seines Erscheinens auf dem Gebiet von Belarus und seine Herkunft nicht genau bestimmen. Einst war das Cymbal sowohl auf dem Land als auch in den Städten weit verbreitet.
Die Volksmusikanten der Vergangenheit hatten wahres künstlerisches Talent, die Legenden darüber sind auch in unserem Zeitalter bekannt - glänzende Virtuosen wie T. Mikhailov-Besov, M. Stepanov, H. Pravinsky. Der Name des belarussischen Instrumentenbauers S. Gutkovsky, welcher Cymbal für den russischen Zar Peter I fertigte, ging in die Geschichte ein.
Früher wurde das Cymbal traditionell von Künstlern oder Musikinstrumentenbauern hergestellt. Die Instrumente unterschieden sich voneinander in Erscheinung und Design.
Das Cymbal hatte Tonlage zwischen eineinhalb bis zweieinhalb Oktaven mit diatonischen, chromatischen und gemischten Skalen.
Lange Zeit fehlte die Professionalität in dem Cymbalunterricht. Die entsprechenden Schulen existierten nicht. Die Leute erlernten das Cymbalspielen durch den Unterricht bei verschiedenen Erbauern sowie bei Musikern, die dieses Instrument beherrschten.
Das Grundrepertoire der Cymbalspieler war die Begleitung zu Tänzen und Gesängen auf Volksfesten und Feiertagen. Viele Schriften belegen die Popularität des Cymbals im 19. Jahrhundert in den Klezmer Kapellen in Belarus.
Das 20. Jahrhundert setzte neue Akzente bei der Entwicklung des belarussischen Cymbals - in den 20ern begann die Arbeit an der Rekonstruktion des Instruments. Eine Gruppe der enthusiastischen Musiker, darunter K.Sushkevitch, ein bemerkenswerter, selbsterlernter Instrumentenbauer waren in diesem Prozess beteiligt.
Eine ganze Epoche der modernen Cymbalgeschichte ist mit dem Namen Iosif Zhinovich verbunden, einem gefeierten belarussischen Musiker. Die Talente dieses herausragenden Künstlers, dieser "Person des öffentlichen Lebens" offenbarten sich in seinen Aufführungen, pädagogischem Wirken, seiner wissenschaftlichen Arbeit, als Dirigent und Komponist.
Iosif Zhinovich war der Gründer der professionellen Ausbildung auf dem rekonstruierten Cymbal. So wurde 1940 unter seiner Aufsicht am Minsker Konservatorium (heute "Musikakademie") eine Cymbalklasse gegründet. Dies führte zu einer Vermehrung der Cymbalklassen an den Musikschulen in Belarus. 1937 wurde das Staatliche belarussische Volksmusik Orchester auf der Basis eines Cymbalensembles gegründet, das in Belarus und international bekannt ist. Das Cymbal in verschiedenen Ausführungen als Prima, Alt, Tenor und Bass ist und bleibt „die Seele“ des Orchesters.
Die zahlreichen Interpreten präsentieren das Cymbal in Belarus und im Ausland solistisch sowie in den verschiedenen Kammermusikgruppen.
Das ungarische Zymbal
Im 18. und 19. Jahrhundert wurde das Zymbal als Zigeunerinstrument in Ungarn bekannt. In der ungarischen Volksmusik spielte das Zymbal eine grosse Rolle. Nach dem Unabhängigkeitskrieg 1848 wurde das Zymbal zu einem Symbol der Volksmusik. Ferenc Erkel, der Gründer der ungarischen Oper, verwendete das Zymbal zum ersten Mal in der ungarischen klassischen Musik. Die Oper "Bánk Bán" hatte ihre Premiere im Jahre 1861.
Mit der zunehmenden Beliebtheit des Zymbals kam die Rekonstruierung des Zymbals durch den Instrumentenbauer József V. Schunda. Er verbreitete den Tonumfang des Instruments von zweieinhalb bis viereinhalb Oktaven und baute ein Pedal ein. Solch ein großes Instrument benötigte auch Beine, denn die ursprüngliche Form des Zymbals wurde mit einem Gurt um den Nacken des Spielers befestigt, der dieses im Stehen oder Laufen spielte.
1874 gründete Géza Allaga die erste Schule für das neue Zymbal und unterrichtete ab 1890 an der Nationalen Musikschule in Budapest. Immer mehr Komponisten schrieben Musikstücke für das ungarische Zymbal. Im Jahr 1897 wurde eine Klasse an der Musikakademie in Budapest eröffnet. Der Lehrer war László Kun, ein Schüler von Géza Allaga. Während der Jahrhundertwende wurde das Zymbal in allen Städten Ungarns unterrichtet. Anfang des 20 Jahrhunderts komponierten Claude Debussy und Igor Strawinsky Stücke für das ungarische Zymbal.
Zu diesem Zeitpunkt waren Dezső Erdélyi als Nachfolger von Géza Allaga an der Nationalen Musikschule und Janka Fodor als Nachfolger von László Kun an der Musikakademie die bekanntesten Lehrer. Im 20. Jahrhundert ist das Interesse für Zymbal praktisch verschwunden. Nur in Budapest konnte man die traditionelle Zymbalmusik noch hören. Wenige, jedoch sehr wichtige Komponisten wie Zoltán Kodály und Béla Bartók, schrieben Musik für das Zymbal. Die bekanntesten Interpreten waren zu dieser Zeit Aladár Rácz und Ida Tarjáni Tóth.
Nach Schundas Bauweise rekonstruierte József Bohak das Zymbal, dessen Form bis heute bekannt ist. In den 60er Jahren wurde die Zymbalmusik wiedergeboren. Immer mehr Menschen interessierten sich für das Studium im Fach Zymbal. Viele ungarische Komponisten schrieben Solo- und Orchesterstücke für das Zymbal. Heute besteht die Möglichkeit es in verschiedenen Musikschulen, sowie am Ferenc Liszt Konservatorium für Musik in Budapest zu studieren. Die berühmtesten Instrumentenbauer sind Gábor Frey und István Jancsó. Das Zymbal dieser Art wird in den Nachbarländern wie Slowakei, Tschechien, Moldawien und Rumänien gespielt.
Das Konzert-Hackbrett von Marc Ramser
Dieses hochentwickelte Hackbrett mit dem hellen Klang befriedigt die Ansprüche professioneller Musiker. Der Tonumfang entspricht dem des ungarischen Zymbals. Die kräftig klingende Bassoktave und die zweigeteilte Dämpfung sind Besonderheiten dieses Instrumentes und ermöglichen innovative Klang- und Rhythmuseffekte. Der Tonumfang dieses Hackbretts beträgt fast vier Oktaven - von C bis A3 und hat eine systematisch-chromatische Anordnung der Töne. Der Resonanzboden ist aus feinjährigem, massivem Fichtenholz gemacht. Es hat auf Wusch elektronische Tonabnahme. Die Beine sind aus Leichtmetall, einzeln an- und abschraubbar, mit stufenloser Höhenverstellung.
Ein Instrument aus edlen Hölzern für gehobene Ansprüche.
Marc Ramser
Das Salterio
Das Salterio ist eine historische Variante des Hackbretts und war in Europa seit dem 12. Jahrhundert bekannt. Die älteste europäische Darstellung des Salterios (1184) befindet sich in der Kathedrale des spanischen "Santiago de Compostela".
Ein Steg teilte die Saiten des Salterios so, dass sich pro Saitenchor jeweils zwei Töne im Abstand einer Quinte ergaben.
Italienische und spanische Komponisten schrieben zahlreiche Stücke für das Salterio: so existieren neben Sonaten für "Salterio und Basso" von Carlo Monza, Angelo Conti, Melchior Chiesa und Pietro Beretti auch Konzerte von Sebastiano Nasolini und Paolo Salunini, eine "Sinfonia für Salterio, 2 Violinen und Basso" von Niccolo Jommeli, und viele anonyme Stücke aus dem Madrid und Barcelona des 18. Jahrhunderts. Antonio Vivaldi setzte das Salterio in seiner Oper "Il Giustino" ein.
Die historischen Salterios werden derzeit von Reinhard Hoppe und Clemens Kleitsch angefertigt.
Die Beretti-Sonate auf der CD "Music, Passion & Virtuosity" spielte Olga Mishula auf einem Salterio von Klemens Kleitsch.
Das Hackbrett
Seit über 1000 Jahren ist das Hackbrett in Europa verbreitet. Schon im Jahre 988 ist in der Hofkapelle des Erzbischofs von Canterbury, des späteren Heiligen Dunstan, ein Musiker genannt, der das Psalterium mit einem Stab zum Klingen brachte.
Der bäuerliche Name Hackbrett taucht erstmals in Züricher Ratsbüchern des Jahres 1447 auf.
1705 spielt ein Deutscher namens Pantaleon Hebenstreit vor Louis XIV. Sein sensationelles Konzert machte ihn berühmt und veranlasst den König das Instrument nach dem Vornamen Pantaleons zu benennen.
Um diese Zeit wurde in London und Wien die Idee des Dresdener Klavierbauers Schröter verwirklicht: „Was Hebenstreit "mit zween Hämmerlein" mache, könne man gut "mit vielen Hämmerlein" machen, in dem man diese mittels Tangenten mit Tasten verbinde.“
Die vielhämmerigen Pianofortes (Klaviere) ließen die zweihämmerigen Pantaleons rasch vergessen. Das bäuerliche Hackbrett aber, das neben dem Konzertinstrumenten immer existierte, lebt das 19. Jahrhundert hindurch als wichtiges Begleitinstrument in der Tanzmusik.
Bis 1972 galt das Hackbrett als typisch bayrisch-alpenländisches Volksinstrument, da es zur Wiederbelebung der Volksmusik entscheidend beitrug.
Heute erlebt das Hackbrett eine Renaissance - es erklingt unter anderem in Opernhäusern und Konzertsälen.
Die Forschung erbrachte über 700 handschriftliche originale Stücke.
Neue Musik entstand und entsteht sowohl in Deutschland, Österreich und in der Schweiz.
Im Unterhaltungsbereich wird das Hackbrett von Volkstümlicher bis Pop-Musik eingesetzt. Jede dieser Musikbereiche hat seine Repräsentanten, die Entscheidendes zur Popularisierung des Hackbretts beitragen.
Das Hackbrett existiert, wenn auch noch nicht lange, als Studienfach an Musikausbildungsstätten. In München ist es seit 1987 Hauptfach am Richard-Strauss
Konservatorium, heute Hochschule für Musik und Theater München.